Die Covid Doxa: Wie Propaganda, Zensur und Politisierung von Covid unsere intellektuelle und moralische Orientierung zerstört haben
, Centre Méditerranéen de Sociologie, de Science Politique et d’histoire
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Im Westen haben während der Covid-Krise führende Wissenschaftler - einige der berühmtesten - öffentlich ihre Ablehnung gegenüber der Darstellung der Pandemie durch die WHO sowie gegenüber dem gesundheitspolitischen Management der Krise durch die meisten Regierungen zum Ausdruck gebracht. Im Gegenzug mussten sie jede Form von symbolischer Degradierung (Beleidigung, Diffamierung), Einschüchterung, moralischer Schikane, beruflichem Mobbing und administrativen Sanktionen erdulden (Martin, 2021; Liester, 202; Mucchielli, 2022g; Shir-Raz et al., 2022; Rouchier, 2024). Sie haben auch eine Zensur erlebt, die ihre Arbeit selbst in akademischen Kreisen unsichtbar gemacht hat. Letztlich ähnelte diese Behandlung derjenigen der breiten Bevölkerung: Sobald sie wichtige Kritikpunkte äußerten, wurden sie als „Impfgegner, Verschwörungstheoretiker/ rechtsextrem“ abgestempelt und als eine kleine Minderheit irrationaler und gefährlicher Menschen betrachtet. Wie war eine solche Verleugnung wissenschaftlicher Prozesse und Erkenntnisse und eine solche Verleugnung der Demokratie möglich? Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir die sozialen Akteure untersuchen, die sich mobilisierten, und die Techniken, die sie einsetzten, um sich das „Monopol der legitimen Information“ (Bourdieu, 1996, 82) zu sichern. In diesem Sinne werde ich zeigen, 1) dass die offizielle Darstellung der Krise eine Struktur hat, die eine kohärente Erzählung bildet (was es schwierig macht, sie nur teilweise zu kritisieren), und behauptet, im Namen der Wissenschaft zu sprechen, 2) dass dieses Narrativ (franz.: récit) um den Preis von Zensur und Ächtung in einem noch nie dagewesenen Ausmaß geschützt wurde, die alle Wissenschaftler und Ärzte traf, die in der Öffentlichkeit eine andere Meinung vertraten, 3) dass dieses Narrativ als „unbestreitbare Wahrheit“ von einem regelrechten Kartell durchgesetzt wurde, das eingerichtet wurde, um die Kontrolle über die legitimen Informationen zu sichern, ein Kartell, das sich vor allem in den USA entwickelt und weltweit ausgebreitet hat, bestehend aus der pharmazeutischen Industrie, der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die größtenteils subventioniert wird und unter dem Einfluss des Netzwerks von Bill Gates steht (Mucchielli, 2022a, 66sqq), den Regierungen der meisten westlichen Länder, den digitalen Giganten und den Leitmedien.
1. Die Covid Doxa: eine Geschichte wie ein Kindermärchen
Die Flut von Erklärungen aller Art sowie die bisweilen zögerlichen und sogar widersprüchlichen Reden und Entscheidungen von Amtsträgern mögen den Eindruck einer relativen Kakophonie im Jahr 2020 erweckt haben. Eine Analyse der Reden der wichtigsten nationalen Politiker, der Leitung der WHO, ihres wichtigsten privaten Geldgebers (Bill Gates) und der Chefs der pharmazeutischen Industrie lässt jedoch leicht eine narrative Struktur erkennen, die sich nie verändert hat und die ich als Covid-Doxa bezeichnet habe (Mucchielli, 2022a). Die Doxa ist in erster Linie eine Erzählung, deren „grundlegendes Schema, die Logik der Handlungen und die Syntax der Figuren, der zeitlich geordnete Ablauf der Ereignisse“, wie Umberto Eco (1985: 133) es ausdrückt, analysiert werden muss. Die Erzählung stellt sich notwendigerweise als „eine Reihe von zeitlich geordneten Sätzen“ dar, mit einem Anfang und einem Ende, die alle um eine semantische Matrix herum organisiert sind, die dem Ganzen Kohärenz verleiht (Adam, 1996: 12-18). Es handelt sich also um eine Erzählung, die darauf abzielt, die Zuhörer dazu zu bringen, sich einer Erklärung der Ereignisse anzuschließen, die sie erlebt haben oder gerade erleben: „Eine Erzählung hat nur dann einen Sinn, wenn sie eine bestimmte Wirkung auf die Person (oder Personen) hat, für die sie bestimmt ist“ (ebd.: 11). Soziologisch gesehen ist die Doxa eine Denknorm, die zu einem bestimmten Zeitpunkt dazu beiträgt, die soziale Ordnung zu schützen. Sie ist also nicht einfach der vorherrschende Diskurs. Oder besser gesagt, wenn sie es ist, dann deshalb, weil sie vor allem der Diskurs der Herrschenden ist. Die Doxa nimmt dann die Dimension dessen an, was Bourdieu (1998: 49) eine Soziodisziplin nennt, „d. h. eine theoretische Rechtfertigung für die Tatsache, dass sie privilegiert sind“. In diesem Fall geht es darum, dass „die Kompetentesten regieren“ (ebd.: 48), dass sie sich wissenschaftliche Informationen angeeignet haben, dass sie sich auf einen „wissenschaftlichen Konsens“ und auf „unbestreitbare“ Zahlen stützen, die „für sich selbst sprechen“.
Die Covid-Doxa ist also eine Erzählung, die die Welt ordnet und ihr einen bestimmten Sinn verleiht. Meiner Meinung nach ist diese Erzählung um vier grundlegende Sequenzen herum strukturiert.
Erstens deutet sie darauf hin, dass wir es mit einer Zoonose (einem Virus tierischen Ursprungs, das auf den Menschen übertragen wird) zu tun haben, die „eine noch nie dagewesene Bedrohung“ und „einen Feind der Menschheit“ darstellt, wie es WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus Mitte März 2020 formulierte, der die katastrophalen Vorhersagen des englischen Epidemiologen Neil Ferguson über die Sterblichkeit, die dieses Virus verursachen würde, wiederholte (dessen Vorhersage bereits in mehreren Fällen widerlegt wurde [Fund, 2020]). Konkret: Wir sind alle ernsthaft bedroht. Diese grundlegende Prämisse der Geschichte, ihr Eröffnungsereignis, ist übrigens nicht nur darauf ausgelegt, Angst zu erzeugen (und damit Suggestibilität zu schaffen). Sie enthält auch zwei weitere implizite Behauptungen: zum einen die Behauptung des natürlichen Ursprungs des Virus, die die Realität der genetischen Manipulation des Virus und der darauf basierenden industriellen Prozesse verschleiern soll; zum anderen den Glauben an die magische Kraft der Zahlen zur Objektivierung und Vorhersage. Diese beiden Elemente bilden den Kern des Szientismus, in dem sich eine alte wissenschaftliche Ideologie und industrielle Propaganda vereinen.
Zweitens wurde behauptet, dass die „traditionelle“ Medizin in naher Zukunft nichts zur Heilung der durch dieses Virus verursachten Krankheit (Covid) tun könne, da alle verfügbaren Behandlungen außerhalb des
Drittens wurde in der Doxa erklärt, dass das Einzige, was in der unmittelbaren Zukunft zu tun sei, darin bestehe, die „sozialen Distanzierungsmaßnahmen“ zu vervielfachen und diese Logik schließlich zu Ende zu führen, indem man es China gleichtue und alle Menschen in ihren eigenen Häusern einsperre. Dieser Einschluss, so versicherten die Protagonisten der Doxa, würde die Übertragungsketten des Virus unterbrechen und damit die Epidemie stoppen - allen „Pandemieplänen“ zum Trotz, die danach aufgestellt wurden. Patents - d.h. alle Behandlungen, die der Industrie und ihren Aktionären kein Geld einbringen (Hydroxychloroquin, Azithromycin, Ivermectin, Chlordioxid, Vitamin C und D usw.), wurden als unwirksam oder sogar gefährlich bezeichnet. Es sei auch darauf hingewiesen, dass die Befürworter der Doxa, in Erwartung eines Impfstoffs, versuchten, ein patentiertes Virostatikum (Remdesivir) durchzusetzen, dessen Unwirksamkeit sich schnell herausstellte (Roche, 2022).
Viertens wurde behauptet, die Epidemie würde erst enden, wenn wir durch den Impfstoff befreit wären. Das fungiert wie der deus ex machina am Ende eines antiken Theaterstücks. Zitieren wir noch einmal den WHO-Direktor vom 13. April 2020: „Letztendlich wird die Entwicklung und Verteilung eines sicheren und wirksamen Impfstoffs notwendig sein, um die Übertragung vollständig zu unterbrechen“.
Diese Darstellung der Pandemie ist mehr als nur fragwürdig: Sie ist ernsthaft fehlerhaft. Wir wissen nämlich, 1) dass der Ursprung von SARS-CoV-2 nicht natürlich, sondern künstlich ist, wobei sich hinter der Fabel vom Schuppentier und der Fledermaus gefährliche chinesisch-amerikanische Genmanipulationen verbergen (Mucchielli, 2022e; Henrion-Caude, 2023; Banoun, 2023); 2) dass dieses Virus niemals das Überleben der menschlichen Ethnie in irgendeiner Weise bedroht hat, da seine Tödlichkeit nur sehr alte oder bereits sehr kranke Menschen betrifft und der im Jahr 2020 beobachtete Anstieg der „Gesamtsterblichkeit“ in vielen Ländern, auch innerhalb des Westens, sehr gering oder gar nicht vorhanden war (Mucchielli, 2022a; Toubiana, 2022; Chaillot, 2023); 3) vermeintlich vorhersagende mathematische Modelle haben sich als falsch oder irrelevant erwiesen (Rouchier, 2022); 4) eine ganze Reihe sehr kostengünstiger medizinischer Behandlungen stehen zur Verfügung, um die Kranken zu behandeln und sowohl eine Verschlimmerung (Krankenhausaufenthalt und eventueller Tod) als auch die mittel- und langfristigen Auswirkungen der Krankheit („long covid“) zu vermeiden; 5) dass die Eindämmungsmaßnahmen, weit davon entfernt, „Leben zu retten“, die durch die Epidemie verursachte Sterblichkeit in keinem Land gestoppt oder auch nur deutlich verlangsamt haben (De Larochelambert et al., 2020; Ben David et al, 2021) und haben im Gegenzug schwere sozioökonomische und psychologische Schäden in der Bevölkerung verursacht (Schippers, Ioannidis, Joffe, 2022), wobei weniger solche Länder, die weniger Lockdowns verhingen (wie Schweden) bessere gesundheitliche und wirtschaftliche Ergebnisse aufweisen (Andersson, Jonung, 2024); 6) dass es sich bei den angeblich „zu 95% sicheren und wirksamen“ Impfstoffen, die von der Pharmaindustrie in wenigen Monaten hergestellt werden, in Wirklichkeit um experimentelle Gentherapien handelt, die in keinem Land der Welt die Epidemie gestoppt oder die Covid-bedingte Sterblichkeit gesenkt haben (Mucchielli, 2022k) und die im Gegenteil aufgrund ihrer zahlreichen unerwünschten Wirkungen zu einem Anstieg der Zahl der Erkrankten und Todesfälle geführt haben (Mucchielli et al. 2022b; Cotton, 2023; Mead et al, 2024).
2. Unsichtbare und geächtete führende Wissenschaftler
Der Umstand, dass das offizielle Narrativ nicht der beobachtbaren Realität entsprach, wurde vielen Forschern, aber auch vielen Ärzten schnell klar. Auf der Seite der Forscher waren dies nicht ein paar „zweite Geigen“ oder öffentlichkeitssuchende „Neulinge“, die ihre Unzufriedenheit mit dem Management der Pandemie und der dahinterstehenden Analyse zum Ausdruck brachten - im Gegenteil - einige der weltweit Besten auf ihrem Gebiet. In Frankreich war dies der Fall bei den ärztlichen Forschern des Institut Hospital-universitaire „Méditerranée Infections“, einem Exzellenzzentrum, das in jahrzehntelanger Arbeit und dank zahlreicher öffentlicher Zuschüsse aufgebaut wurde und dessen Veröffentlichungen weltweit zitiert werden. Dennoch wurden sie in der öffentlichen Debatte nicht ernst genommen, sondern als „Scharlatane“ oder gar „Fälscher“ bezeichnet, wobei die Journalisten auf eine Personifizierung und Dämonisierung ihres Leiters (Didier Raoult) zurückgriffen, die mit der Zeit des McCarthyismus vergleichbar ist (Mucchielli, 2022a: 47-58). Ähnlich erging es einem anderen der bekanntesten französischen Biologen, Luc Montagnier, der 2008 den Nobelpreis für seine Mitentdeckung des für das AIDS auslösende Virus erhielt. Er wurde in der Öffentlichkeit so dargestellt, als sei er senil oder dement geworden (Mucchielli, 2022e: 231-232). Alle abweichenden Stimmen wurden mit der gleichen Verachtung („Verschwörungstheoretiker“ usw.) und/oder Zensur behandelt. Hier sind drei internationale Beispiele.
Die Erklärung von Great Barrington
Das erste ist jenes der Gruppe angelsächsischer Epidemiologen, die Anfang Oktober 2020 die Great Barrington Declaration verfasste. Darin heißt es, dass „die derzeitige Abschottungspolitik verheerende Auswirkungen auf die kurz- und langfristige öffentliche Gesundheit [hat]“ und dass die gefährdeten Personen, auf die sich Präventions- und Schutzmaßnahmen konzentrieren sollten, klar identifiziert wurden (Menschen, die bereits sehr alt und/oder sehr krank sind, während „für Kinder COVID-19 weniger gefährlich ist als viele andere Gefahren, einschließlich der Grippe“) und dass der Rest der Bevölkerung allmählich immun werden würde, bis sie unabhängig von der Impfung ein Stadium der Herdenimmunität erreichten. Die Erklärung wurde von mehr als 16.000 Wissenschaftlern und fast 48.000 Ärzten weltweit unterzeichnet. Auch hier gehören die drei Initiatoren zu den weltweit bekanntesten und angesehensten Persönlichkeiten in ihren wissenschaftlichen Bereichen: Martin Kulldorff, Professor für Medizin an der Harvard University, Biostatistiker und Epidemiologe, der sich auf die Erkennung und Überwachung von Infektionskrankheitsepidemien und die Bewertung der Sicherheit von Impfstoffen spezialisiert hat, Sunetra Gupta, Professorin an der Oxford University, Epidemiologin mit den Schwerpunkten Immunologie, Impfstoffentwicklung und mathematische Modellierung von Infektionskrankheiten, und Jay Bhattacharya, Professor an der Stanford University School of Medicine, der sich auf öffentliche Gesundheit, Infektionskrankheiten und gefährdete Bevölkerungsgruppen spezialisiert hat. Ihr Text wurde von vielen anderen führenden Wissenschaftlern unterzeichnet, darunter Michael Levitt, Professor an der Stanford University und Gewinner des Nobelpreises für Chemie im Jahr 2013.
Der meistzitierte Epidemiologe der Welt
Mein zweites Beispiel ist das von John Ioannidis, Professor für Epidemiologie an der Stanford University, der wahrscheinlich der bekannteste (oder zumindest meistzitierte) Epidemiologe der Welt ist, für seine empirische Forschung, für seine methodologischen Demonstrationen (er hat zum Beispiel gezeigt, dass randomisierte Studien, die von der Industrie als die einzig überzeugenden präsentiert werden, letztlich nicht zuverlässiger sind als klinische Beobachtungsstudien [Ioannidis et al, 2001]), aber auch für seine ethischen Positionen, da er wiederholt die Frage der organisierten Korruption durch die Pharmaindustrie in den medizinischen Wissenschaften aufgeworfen hat (Ioannidis, 2005, 2019). Vor dem Hintergrund der Covid-Krise begann Ioannidis Mitte März 2020 zu warnen, dass die radikalen Entscheidungen der Regierungen (wie z. B. die allgemeine Eindämmung) die auf einseitiger statistische Vorhersagen und eine höchst unzureichende Analyse der verfügbaren Daten, basierten, was wiederum dazu führte, dass die Tödlichkeit des Virus übermäßig dramatisiert wurde (Ioannidis, 2020). Anschließend arbeitete er mit zwei italienischen Forschern zusammen, um die ersten verfügbaren Daten über Italien zu sammeln und zu analysieren, ein Land, das bei der politisch-sanitären Bewältigung der Krise im Westen eine zentrale Rolle spielte. In der ersten Aprilwoche veröffentlichten die drei Forscher einen Artikel im Journal of the American Medical Association
Mit anderen Worten: Um eine saisonale grippeähnliche Epidemie, die ansteckender war als üblich, wirksam zu bekämpfen, waren vier Dinge unerlässlich. Erstens sollten die Schutzmaßnahmen (Händewaschen, Tragen von FFP2-Masken, Belüftung von Innenräumen usw.) sofort auf die am stärksten gefährdeten Personen und nicht auf die Allgemeinbevölkerung konzentriert werden (eine Schlussfolgerung, die mit der der Barrington-Erklärungübereinstimmt). Zweitens sollten massiv Tests durchgeführt werden, um infizierte Personen innerhalb der Länder aufzuspüren und vorübergehend zu isolieren, aber auch an den Grenzen, um infizierte Reisende unter Quarantäne zu stellen (eine Strategie, die mit der der IHU Marseille identisch ist). Drittens sollte eine wirkliche Behandlung vor der Hospitalisierung stattfinden (anstatt die Patienten nach Hause zu schicken), die nur für schwere Fälle vorgesehen war. Und viertens sollten die Krankenhäuser in die Lage versetzt werden, ihre Räumlichkeiten vor der Gefahr der Ausbreitung von Infektionen zu schützen und die Patienten angemessen zu behandeln. Zusammen mit zwei Kollegen aus Stanford und Bhattacharya veröffentlichte er schließlich Ende des Jahres eine statistische Studie über 10 westliche Länder, die die generelle Nutzlosigkeit der Abriegelung im Hinblick auf die Sterblichkeitsstatistiken beweist (Bendavid et al., 2020).
Das BMJ rettet die Ehre der medizinischen Fachzeitschriften
Drittes Beispiel: Während der gesamten Gesundheitskrise veröffentlichten einige der bekanntesten wissenschaftlichen Fachzeitschriften (insbesondere das Lancet und das New England Journal of Medicine) unaufrichtige Artikel (Mucchielli, 2022f), während eine andere große biologisch-medizinische Fachzeitschrift Ethik, kritisches Denken und die Fähigkeit verkörperte, industriellem und/oder politischem Druck zu widerstehen: das British Medical Journal. Bereits am 24. Juni 2020 wiesen zwei Redakteure der Zeitschrift und zwei australische Medizinprofessoren in einem Leitartikel mit dem Titel „Kommerzieller Einfluss und Covid-19“ darauf hin, dass die Forschungsgemeinschaft seit Jahren „systemische Schwächen bei der Regulierung von Arzneimitteln, Geräten und Tests“ angesichts kommerzieller Einflüsse beklage und dass dies wahrscheinlich die Bewältigung der Covid-Epidemie verzerre (Moynihan et al., 2020). Sie führten das Beispiel der britischen Regierung an, die sich auf „Geschäftsgeheimnisse“ berief, um die Verschleierung der Namen von neun Covid-19-Antikörpertests zu rechtfertigen, die sich als unzureichend genau erwiesen hatten. Sie wiesen auch darauf hin, dass „Geschwindigkeit nicht die grundlegenden Standards für vertrauenswürdige Beweise untergraben sollte“. Als Beispiel nannten sie Remdesivir, ein antivirales Medikament, das von der amerikanischen Firma Gilead hergestellt wird und das zu Beginn der Pandemie wegen mangelnder Wirksamkeitsnachweise nicht zugelassen war. Anfang April 2020 veröffentlichte das New England Journal of Medicineeine kleine deskriptive Studie über ein „Anwendung aus Mitgefühl“- ein sog. Härtefall-Programm für Remdesivir mit 53 Patienten. Diese Studie war von Gilead finanziert worden. Ein Drittel der Autoren waren ebenfalls Mitarbeiter von Gilead. Wenig überraschend berichtet die Pressemitteilung von Gilead von einer „klinischen Verbesserung bei 68 % der Patienten in diesem begrenzten Datensatz“, wobei die Presse unisono von der „Hoffnung“ sprach, dass diese Behandlung „zwei Drittel der Patienten“ retten würde (ebd.). Zwei Wochen später veröffentlichte die Zeitschrift Lancet jedoch eine randomisierte, placebo-kontrollierte Studie, die zu dem Schluss kam, dass es keinen statistisch signifikanten klinischen Nutzen gab und bei der die Teilnahme von 12 % der Patienten aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen werden musste. Dies hielt Gilead jedoch nicht davon ab, die Öffentlichkeit weiterhin mit irreführenden Pressemitteilungen zu überschwemmen, und Amerikas oberster Gesundheitsbeamter, Antony Fauci, erklärte, dass Remdesivir der „Standard der Behandlung“ für Covid werden könnte. In dieser Ankündigung behauptete Fauci, sich auf die vorläufigen Ergebnisse einer öffentlich finanzierten Studie zu stützen, die daher nicht im Verdacht stehen würde, unter kommerziellem Einfluss zu stehen. Als diese Studie schließlich einen Monat später, wiederum im New England Journal of Medicine, veröffentlicht wurde, stellte sich nicht nur heraus, dass diese Behandlung keinen Einfluss auf die Sterblichkeit von Covid-Patienten hatte, sondern vor allem, dass der einflussreichste Akteur des öffentlichen Gesundheitswesens (Fauci) im einflussreichsten Land der Welt auch einer der korruptesten war. Es stellte sich heraus, dass 1) „das primäre Ergebnis während der Studie geändert worden war“ und dass „die behandelnden Ärzte die Studienteilnehmer von Placebo auf Remdesivir umstellen durften, was für einige Teilnehmer ein vorzeitiges Ende der Anonymisierung (Entblindung) bedeutete“, und zwar unmittelbar nach Faucis öffentlicher Ankündigung; 2) dass Gilead das gesamte (sehr teure) Medikament für die Studie geliefert hatte, dass einer der Studienleiter ein Mitarbeiter von Gileadwar und dass sechs weitere Autoren finanzielle Verbindungen zu Gilead angegeben hatten; 3) dass ein zusätzlicher Vermerk enthüllte, dass Mitarbeiter von Gileadan Diskussionen über die Entwicklung des Protokolls und an wöchentlichen Anrufen des Protokollteams teilnahmen. Kurz gesagt, Gileadwar von Anfang bis Ende in die Organisation, Methodik, Durchführung und höchstwahrscheinlich auch in die Veröffentlichung dieser Forschung involviert, gemäß dem in den medizinischen Wissenschaften so weit verbreiteten Prinzip des Ghostwritings (Light et al., 2013; Gøtzsche, 2014; Sismondo, 2018; Mucchielli, 2020).
Am 2. November 2020 meldeten sich vier amerikanische und kanadische Forscher (von den Universitäten von Cambridge, Boston und Vancouver) im BMJ erneut zu Wort und warnten: „Trotz zunehmender Belege für die unbeabsichtigten, negativen Auswirkungen von Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens wie sozialer Distanzierung und Abriegelungsmaßnahmen gibt es nur wenige Anzeichen dafür, dass politische Entscheidungen auf einer ernsthaften Bewertung und Abwägung ihrer gesundheitlichen Schäden beruhen“ (Bavli et al., 2020). Sie beklagten eine Politisierung von Fragen der öffentlichen Gesundheit, stellten die psychologischen Auswirkungen der Eindämmung in Frage und forderten, dass „Modelle, die darauf abzielen, die Auswirkungen der Covid-19-Politik auf die Gesundheit zu verstehen, auch die durch die wirtschaftlichen Folgen der Reaktion auf die Pandemie verlorenen Leben berücksichtigen, um zu vermeiden, dass eine falsche Wahl zwischen Wirtschaft und Gesundheit dargestellt wird“ (ebd.). Sie versuchten, den Schaden zu beziffern, der durch die Stornierung oder Verschiebung von Krankenhausbehandlungen entsteht. Generell warnten sie vor dem vorherrschenden Dogmatismus (wobei sie insbesondere feststellten, dass „ein ‚Zero-Covid‘-Ziel für die meisten Länder weder realistisch noch nachhaltig ist“) und forderten, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis in der öffentlichen Entscheidungsfindung wiederhergestellt werden müsse.
Einige Wochen später veröffentlichte der Herausgeber des BMJ, Kamran Abbasi, einen Artikel mit dem Titel „Covid-19: Politisierung, Korruption und Unterdrückung der Wissenschaft“ (Abbasi, 2020). Darin fand er deutliche Worte: „Die Wissenschaft wird aus politischen und finanziellen Gründen unterdrückt“, „Covid-19 hat staatliche Korruption im großen Stil entfesselt und das ist schädlich für die öffentliche Gesundheit“. Er eröffnete auch, der Fall habe gezeigt, „wie der medizinisch-politische Komplex in Notfallsituationen manipuliert werden kann - in einer Zeit, in der es noch wichtiger ist, die Wissenschaft zu schützen“. In seiner Analyse des britischen Falles stellte Abbasi zunächst fest, dass die wissenschaftliche Beratungsgruppe für Notfälle (SAGE), die zur Beratung der Regierung gebildet wurde, undurchsichtig arbeitete. Er erinnerte dann daran, dass ein Bericht von Public Health England über Covid-19 und soziale Ungleichheiten vom Gesundheitsministerium blockiert worden und den Autoren verboten worden sei, mit der Presse zu sprechen. Er wies auch darauf hin, dass die britische Regierung gerade eine Million minderwertiger Antikörpertests in Auftrag gegeben hatte und zu diesem Zweck versucht hatte, die Veröffentlichung der kritischen Stellungnahme von Mitgliedern derselben Behörde zu verhindern. Letztlich zeigte Abbasi die Täuschung politischer Entscheidungen auf, die angeblich auf Wissenschaft beruhen. Es kann keine Wissenschaft geben, wenn Daten nicht veröffentlicht werden, um eine freie Prüfung durch Forscher zu ermöglichen, wenn die Schlussfolgerungen wissenschaftlicher Studien „politischer Einmischung“ unterliegen und wenn das öffentliche Gesundheitssystem „durch Interessenkonflikte beeinträchtigt wird“. Abbasi wies darauf hin, dass dieses Problem in erster Linie das SAGE betreffe: Die britische Pandemiebekämpfung stütze sich zu sehr auf Wissenschaftler und andere von der Regierung ernannte Personen „mit besorgniserregenden konkurrierenden Interessen, einschließlich der Beteiligungen an Unternehmen, die Covid-19-Diagnosetests, Behandlungen und Impfstoffe herstellen“. Er schloss mit der Feststellung „die Unterdrückung der Wissenschaft, sei es durch die Verzögerung von Veröffentlichungen, die Auswahl günstiger Forschungsergebnisse oder die Knebelung von Wissenschaftlern, eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt“, und dass „die Politisierung der Wissenschaft von einigen der schlimmsten Autokraten und Diktatoren der Geschichte mit Begeisterung betrieben wurde und heute in Demokratien bedauerlicherweise gang und gäbe ist“.
Schließlich lesen wir im BMJ auch die seriösesten Artikel über Impfstoffe gegen Covid, die aus der Feder eines anderen Herausgeber der Zeitschrift, Peter Doshi (Professor an der University of Maryland School of Pharmacy), stammen. Bereits Anfang November 2020 und erneut im Januar 2021 warnte er angesichts der ersten verfügbaren Daten, dass die klinischen Studien von Pfizer und Moderna schwerwiegende Mängel aufwiesen, die Anonymität der Teilnehmer nicht respektierten (keine Doppelblindstudien waren), die geimpfte Gruppe nicht ausreichend getestet wurden (wodurch die Häufigkeit der geimpften Personen, die in den folgenden Wochen dennoch eine Covid-Infektion hatten, minimiert wurde) und außerdem versucht haben, die unerwünschten Ereignisse, die dennoch von Beginn der Studien an in großer Zahl aufgetreten sind, so weit wie möglich zu minimieren (Doshi, 2020, 2021 ; Fraiman et al., 2022).
Widerspruch erhebende Ärzte werden ignoriert oder mundtot gemacht
Bei den Ärzten fand die gleiche Unsichtbarmachung statt. Doch auch hier gab es neben dem individuellen Widerstand und dem Ungehorsam gegenüber den Anweisungen, Patienten nicht zu behandeln („Bleiben Sie zu Hause und nehmen Sie Paracetamol, wenn Sie Fieber oder Schmerzen haben“), von Anfang an bedeutende kollektive Aktionen. In Frankreich ist zumindest die Gründung der Vereinigung „Laissons les médecins prescrire“ (Lassen wir die Ärzte verschreiben) im März 2020 zu nennen, die in kurzer Zeit mehr als 2 000 Ärzte zusammenbrachte, sowie die im April von Christian Perronne (Medizinprofessor, Spezialist für Infektions- und Tropenkrankheiten und ehemaliger WHO-Experte) und dem Arzt und ehemaligen Gesundheitsminister Philippe Douste-Blazy lancierte Petition. Unter dem Titel „Traitement du Covid-19: ne perdons plus de temps!“ (Covid-19-Behandlung: Verlieren wir keine weitere Zeit) sammelte die Petition in kürzester Zeit fast 600.000 Unterschriften. Es gab auch zahlreiche lokale Initiativen, wie das Kollektiv „Covid Médecins 974“ auf der Insel La Réunion, das von Dutzenden von Ärzten und einigen gewählten Vertretern der Insel unterstützt wurde. Keine dieser Initiativen hat es jedoch jemals in die öffentliche Debatte geschafft, denn überall im Westen stand ein Kartell von Zensoren im Weg.
3. Die Rückkehr der organisierten Zensur und das Scheitern der Demokratie
Während der Covid-Krise war die Zensur weit verbreitet. Sie wurde von der pharmazeutischen Industrie, der WHO und den meisten Regierungen gefördert und von digitalen Giganten und Journalisten organisiert. Schließlich wurde sie von vielen Forschern und Ärzten geduldet und sogar übernommen, die so in der Lage waren, Zweifel zu verbergen, Widerstände verschwinden zu lassen und Widersprüche unsichtbar zu machen, bis hin zur Ausübung von Zensur innerhalb wissenschaftlicher Einrichtungen, sei es bei den Bewertungsverfahren wissenschaftlicher Veröffentlichungen oder im normalen akademischen Leben.
Wie man dissidente Wissenschaftler unsichtbar macht
In Frankreich habe ich im September und Oktober 2020 mit Hilfe von L. Toubiana (Epidemiologe am Inserm) und J.-F. Toussaint (Professor für Physiologie an der Universität Paris) eine Sammelaktion in Form von Tribünen gestartet, die Forschern, Akademikern und Pflegepersonal zur Unterschrift angeboten wurden. Mehrere hundert von ihnen haben geantwortet. Die erste („Covid: Wir wollen nicht mehr von der Angst regiert werden“) wurde am 11. September problemlos in der Zeitung Le Parisien veröffentlicht. Anstatt eine Debatte zu eröffnen, hat dieser Beitrag die Hüter der Doxa verängstigt. Unsere Schwierigkeiten begannen mit dem zweiten Artikel („Angesichts von Covid-19 ist es dringend notwendig, unsere Gesundheitsstrategie zu ändern“). Er wurde von dem Journalisten, der beim Journal Du Dimanche für die Debatten zuständig war, angenommen, aber im letzten Moment von seinem Chefredakteur ohne jede Erklärung zensiert. Der dritte Artikel („La deuxième vague n'est pas virale mais économique et sociale: l'appel de 250 intellectuels“/ „Die zweite Welle ist nicht viral, sondern wirtschaftlich und sozial: der Ruf von 250 Intellektuellen“) wurde am 8. Oktober ohne Schwierigkeiten in Marianne veröffentlicht. Der vierte Beitrag („Die Eindämmung ist für die französische Gesellschaft schlimmer als die Krankheit“) wurde hingegen angenommen, dann im letzten Moment vom Chefredakteur der Zeitung zensiert und schließlich am 29. Oktober mit großen Schwierigkeiten von der kommunistischen Zeitschrift Regards veröffentlicht. Als schließlich im Sommer 2021 die Impfpflicht und die diskriminierende Logik des „Passes“ eingeführt wurden, kam es sogar zu einer Zensur seitens der Zeitung Mediapart, die von sich behauptet, ein Hauptverteidiger der Meinungsfreiheit, der Aufklärung und der Informanten zu sein. Und von da an würde man in den Mainstream-Medien nichts mehr von uns hören, die ihrerseits alle möglichen Mittel einsetzen würden, um uns zu diskreditieren. Obwohl diese gemeinsam verfassten Artikel und Unterschriftensammlungen umfangreiches Material boten, um echte wissenschaftliche und medizinische Debatten zu ermöglichen, fand keine statt.
Was wir in Frankreich erlebt und beobachtet haben, geschah in den meisten Ländern weltweit. Die Tatsache selbst ist relativ banal, wenn man die Geschichte der wissenschaftlichen und medizinischen Kontroversen betrachtet (Martin, 2014), aber in diesem Fall hat sie die gleichen internationalen und gleichzeitigen Dimensionen angenommen wie die Reaktion auf die Epidemie. Sie ist daher ein integraler Bestandteil der Epidemie. Ein weiteres erbauliches Beispiel aus dem Vereinigten Königreich. Anfang November 2021 zensierte Facebook unter dem Vorwand, sich auf „unabhängige Faktenprüfer“ zu verlassen (in Wirklichkeit handelt es sich um ein anderes privates Unternehmen, Lead Stories, an das die „Faktenüberprüfung“ ausgelagert ist), die Seite des British Medical Journal im Namen der „Bekämpfung von Fehlinformationen“. Die Titelseite enthielt den ersten Teil einer Untersuchung des investigativen Journalisten Paul Thacker, die die Zeitschrift gerade veröffentlicht hatte (Thacker, 2021). Darin erläuterte er, wie Pfizer, um von dem Geldsegen zu profitieren, seine klinischen Studien an ein Unternehmen ausgelagert hatte, das unter Druck „Daten fälschte, Patienten entblindete, unzureichend ausgebildete Impfärzte beschäftigte und unerwünschten Ereignissen, die in der entscheidenden Phase-III-Studie von Pfizer gemeldet wurden, nur langsam nachging“. Und es zeigte sich auch, dass die wichtigste US-Gesundheitsbehörde (die Food and Drug Administration (FDA)) bereits im September 2020 über diese schwerwiegenden Probleme informiert worden war, sie aber ignoriert hatte. Einige Monate später griffen zwei Redakteure des Magazins den Fall erneut auf und enthüllten auch den Inhalt ihrer Gespräche mit Lead Stories und Facebook. Konfrontiert mit autoritären Argumenten kamen sie zu dem Schluss: „Warum verhält sich Facebook auf diese Weise? Was treibt seine Weltanschauung an? Ist es Ideologie? Sind es kommerzielle Interessen? Ist es Inkompetenz? Die Nutzer sollten besorgt sein, dass Facebook, obwohl es sich als neutrale Social-Media-Plattform präsentiert, versucht, unter dem Deckmantel der ‚Faktenüberprüfung‘ zu kontrollieren, wie die Menschen denken“ (Coombes, Davies, 2022).
Überall auf der Welt wurden einige der besten Forscher auf ihrem Gebiet als „Scharlatane“ oder „Verschwörungstheoretiker“ gebrandmarkt, einige wurden von den Medien in die Mangel genommen und sogar in ihr Privatleben eingedrungen, und alle wurden beleidigt, verleumdet, geächtet oder sogar bestraft (suspendiert oder von ihren akademischen Positionen entlassen). Alle haben - zum ersten Mal in ihrem Leben - die profundesten Schwierigkeiten erlebt, ihre Arbeiten zu veröffentlichen (Ablehnung von Artikeln, die bei Zeitschriften vor der Peer Review eingereicht wurden, grundsätzliche Ablehnung von Manuskripten durch ihre üblichen Verleger usw.). Sie alle mussten auch feststellen, dass in sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter, Instagram, Linkedin usw.) und im Internet (angefangen bei YouTube, das Google-Alphabet gehört), einschließlich der Forschungsplattformen (ResearchGate und Preprint-Websites), zensiert, Konten gelöscht (de-platforming) oder die Sichtbarkeit von Inhalten blockiert wurde, ohne dass sie darüber informiert wurden (Shadow-banning). Kein Kommunikationsmedium wurde verschont. Alle Berichte von dissidenten Forschern und Ärzten ähneln sich, und einige Forschungsarbeiten beginnen damit, sie zusammenzustellen und zu analysieren (Martin, 2021; Liester, 2022; Mucchielli, 2022g; Shir- Raz et al., 2022; Broecker, 2022). Diese allgemeine Zensur wurde im Rahmen von - teils formellen, teils informellen - Partnerschaften zwischen Staaten, digitalen Giganten und den alten Medien organisiert. Dies wird inzwischen in der unabhängigen amerikanischen Presse ausführlich kommentiert (z. B. Lowenthal [2023], von dem ich den Ausdruck „neues Informationskartell“ entlehnt habe).
Was die Twitter- und Facebook-Dateien verraten
Die Übernahme von Twitter durch den Multimilliardär Elon Musk im Oktober 2022 hat gezeigt, wie die US-Regierung (unter Trump und dann Biden) und ihre Behörden (das FBI sowie eine neue, 2016 ad hoc geschaffene Behörde: das Global Engagement Center) seit Jahren versuchen, die im Internet zirkulierenden Informationen zu kontrollieren, zunächst unter dem Vorwand der Bekämpfung der „russischen Einmischung“, was ihnen während der Gesundheitskrise weitgehend gelungen ist. Die französischen Medien, mit Ausnahme von France Soir, hüteten sich davor, darüber zu berichten. Unter Biden lag der Schwerpunkt ab Januar 2021 auf der Verfolgung von „Anti-Vaxern“, und die Regierung übte starken Druck auf die Führungskräfte von Twitter aus, die vom neuen Präsidenten beschuldigt wurden, „Fake News zu verbreiten, die Menschen umbringen“. Dies wurde in der Klage des Journalisten und Schriftstellers Alex Berenson untersucht, nachdem sein Konto im August 2021 gelöscht worden war. Inzwischen sind einige der Diskussionen zwischen der US-Regierung und der Leitung des sozialen Netzwerks sowie einige der verwendeten Techniken (zunächst durch Roboter) öffentlich geworden, dann durch Mitarbeiter kleiner Firmen, an die Twitter auch die „Moderation“ von Inhalten auslagert), um Zensur zu betreiben. So kam es, dass ein so renommierter Wissenschaftler wie Prof. Martin Kulldorf seine Beiträge im Namen des „Kampfes gegen Desinformation“ zensiert oder unsichtbar gemacht bekam. Er stand sogar auf einer „schwarzen Liste“, die von den Twitter-Verantwortlichen auf Druck der Regierung erstellt wurde. Und wenn sich diese Zensur nicht gegen Einzelpersonen richtete, dann wurde sie um ein bestimmtes Thema herum organisiert, wie z. B. die Herkunft von Sars-Cov-2, wobei die US-Regierung seit langem versucht, die Schuppentier-Fabel durchzusetzen, um den Blick der Öffentlichkeit von den genetischen Manipulationen abzulenken, die seit Jahren in Wuhan im Rahmen einer Partnerschaft zwischen China und den USA an Viren durchgeführt werden. Im Februar 2020 veröffentlichte das Global Engagement Center in den Medien einen Bericht mit dem Titel „Russian Disinformation Tools Take Advantage of Coronavirus Concerns“ (Russische Desinformationswerkzeuge nutzen die Besorgnis über das Coronavirus aus), der eine Liste von „Disruptoren“ enthielt, d. h. eine Reihe von Verbänden, Unternehmen oder Einzelpersonen, die Zweifel an der „offiziellen“ Herkunft des Virus äußerten, insgesamt mehrere Tausend.
Letztendlich, so schreibt der amerikanische Journalist M. Taibbi, „ist die wahre Geschichte, die aus #TwitterFiles hervorgeht, die einer Bundesbürokratie, die sich der Zensur verschrieben hat, in voller Ausdehnung, die sich weder gegen die Linke noch gegen die Rechte an sich richtet, sondern gegen die gesamte Bevölkerung“, die als potenzielle Bedrohung wahrgenommen wird (zitiert von France Soir, 2023d). Er spricht von einem amerikanischen „Zensur-Industrie-Komplex“, der zunächst aus rein politischen Gründen eingerichtet wurde (um Trump und die „populistische Bedrohung“ loszuwerden) und dann auf den Schutz des Narrativs der Gesundheitskrise ausgedehnt wurde (France Soir, 2023f). Auf diese Weise, so schließt Taibbi, ist der Komplex, der ein „Bollwerk“ gegen Desinformation sein sollte, selbst „zu einer wichtigen Quelle“ geworden.
Facebook (jetzt Meta, zu dem auch Instagram und WhatsApp gehören) hat sich ebenfalls aktiv an diesem Phänomen beteiligt. Die politische Versuchung, es zu kontrollieren, ist immens, wenn man bedenkt, dass es das größte soziale Netzwerk der Welt ist (fast drei Milliarden monatliche Nutzer bis 2023). In den Vereinigten Staaten wirft dies wichtige rechtliche und politische Debatten über die Meinungsfreiheit und Möglichkeiten zur Umgehung des Ersten Verfassungszusatzes auf (z. B. Klonick, 2018; Lakier, 2021). Dieser politische Druck ist in der Tat eine schwere Realität. Der Cambridge-Analytica-Skandal (benannt nach dem Unternehmen, das zwischen 2014 und 2016 die personenbezogenen Daten von mehr als 87 Millionen Facebook-Nutzern illegal auswerten konnte und eine Rolle bei den US-Präsidentschaftswahlen 2016 und anschließend beim Brexit spielte) hat dies überdeutlich gezeigt. Ein weiteres, sehr aktuelles Beispiel: Die Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch hat Meta vorgeworfen, seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 pro-palästinensische Inhalte zu zensieren (Luscombe, 2023). Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Regierung Biden während der Covid-Krise starken Druck auf Facebook ausübte, um Kritiker der Doxa zu diskreditieren oder zu versuchen, sie unsichtbar zu machen, insbesondere in Bezug auf die Frage nach dem Ursprung des Virus (natürlich oder künstlich) und vor allem in Bezug auf die Frage nach Impfstoffen. Wie im Fall von Twitter ist es die Justizialisierung, die die Offenlegung des privaten Austauschs zwischen der Biden-Administration und dem Management des sozialen Netzwerks ermöglicht (Ingram, 2023; Tracy, 2023). Insbesondere erfahren wir, wie das Weiße Haus (namentlich Rob Flaherty, Director of Digital Strategy) die Leitung von Meta aufforderte, die Zensur auszuweiten, weil „Ihr Dienst einer der Haupttreiber für das Zögern von Impfungen ist“. Die Bemühungen konzentrieren sich insbesondere auf die Frage der unerwünschten Impfstoffreaktionen, die die US-Regierung von Meta so unsichtbar wie möglich machen will. Wir haben die Ergebnisse gesehen.
Pfizer und Moderna überwachen soziale Netzwerke, um Kritik an ihren „Impfstoffen“ zu zensieren
Aus den Twitter-Akten geht auch hervor, wie die Pharmaindustrie Druck auf das soziale Netzwerk ausübt, um ihre Propaganda durchzusetzen. Im Spätsommer 2021 intervenierte zum Beispiel Dr. Scott Gottlieb, ein ehemaliger FDA-Beamter, der zum leitenden Angestellten von Pfizer wurde (wieder diese Hin- und Herbewegungen zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor) und CNBC-Mitarbeiter (wieder diese Verbindungen zu den Mainstream-Medien), bei Twitters Moderationsteam, um Kritik an Impfungen, insbesondere bei Kindern, oder sogar eine einfache Frage über die Fähigkeit von Impfstoffen, die Übertragungsketten des Virus zu stoppen, zu zensieren (France Soir, 2023c).
Ein anderer Journalist hat sich die Moderna-Akten angesehen (Fang, Poulson, 2023; Fang, 2024). Hier geht es um Impfungen und die wiederholten Kampagnen zum Verkauf möglichst vieler Produkte, die es dem Unternehmen ermöglichten, in den Jahren 2021 und 2022 ungeahnte Gewinne zu erzielen und fünf seiner Führungskräfte in den Club der amerikanischen Milliardäre aufzunehmen. Im Jahr 2023 würde die Produktivität der Gans, die die goldenen Eier legt, wahrscheinlich versiegen. Es war also notwendig, dafür zu sorgen, dass „die Verbraucher über die Notwendigkeit des Impfstoffs aufgeklärt werden“ (Arpa Garay, Vertriebsleiter von Moderna). Das Unternehmen begann mit neuen Werbekampagnen in den Medien (ein TV-Spot zeigt ein Kind, das einem Faden und dann einem roten Band folgt, dessen Sprecher erklärt, dass es sich dabei um einen mRNA-Strang handelt, der es ermöglichen soll, Heilmittel für alle Krankheiten zu finden; ein anderer verbindet den mRNA-Impfstoff mit einem „gesunden Lebensstil“ und einer „Gesundheitsroutine“). Gleichzeitig richtete Moderna eine „Desinformationsabteilung“ innerhalb seiner Marketingabteilung ein. Wir haben inzwischen erfahren, dass letztere „mit ehemaligen Strafverfolgungs- und Gesundheitsbeamten zusammengearbeitet hat, um die Impfpolitik zu überwachen und zu beeinflussen“, und dass „der Schlüssel zu diesem Erfolg eine Nichtregierungsorganisation namens Public Good Projects (PGP) ist“, die zufällig durch einen Zuschuss der Biotechnology and Innovation Organization finanziert wird, der wichtigsten Interessenvertretung von Pfizer und Moderna. In diesem Rahmen wurden Vertreter der wichtigsten sozialen Netzwerke, Mitglieder von Regierungsbehörden und Journalisten von allgemeinen Nachrichten-Websites zusammengebracht, um die Ursachen der „Impfstoff-Zögerlichkeit“ und „Fehlinformationen“ zu bekämpfen. In diesem Rahmen wurde auch ein Netzwerk von 45.000 Fachleuten des Gesundheitswesens geschaffen, die intellektuell geschult werden sollten, um diese „Fehlinformationen“ zu bekämpfen, die die Gewinne des Unternehmens zu schmälern drohten. Ganz nebenbei erfahren wir auch, dass Moderna während der Krise eine „globale Geheimdienstabteilung“ einrichtete und Nikki Rutman, eine ehemalige FBI-Analystin, einstellte. Moderna organisierte die Zensur mit der Leitung sozialer Netzwerke wie Twitter, an die „PGP regelmäßig Listen von Konten schickte, die verstärkt und andere gelöscht werden sollten“. Diese Zensur richtete sich in erster Linie gegen einflussreiche Personen, die Zweifel oder Kritik an den Gentherapien, ihrer Wirksamkeit und Sicherheit, aber auch allgemeiner an den von den Regierungen beschlossenen Impfvorschriften äußerten.
WHO und westliche Regierungen versuchen, ihre Version der Geschichte durchzusetzen
Die WHO hat ihre Propaganda mit Hilfe von digitalen Giganten und sozialen Netzwerken organisiert (Mucchielli, 2022g). Bereits am 15. Februar 2020 erklärte der Generaldirektor der WHO: „Wir kämpfen nicht nur gegen eine Epidemie, sondern auch gegen eine Infodemie. Falsche Informationen verbreiten sich schneller und leichter als dieser Virus und sind genauso gefährlich. Deshalb arbeiten wir auch mit Suchmaschinen- und Social-Media-Unternehmen wie Facebook, Google, Pinterest, Tencent und Twitter TikTok, YouTube und anderen zusammen, um die Verbreitung von Gerüchten und Fehlinformationen zu stoppen. Wir rufen alle Regierungen, Unternehmen und Medien auf, uns dabei zu helfen, Alarm zu schlagen, ohne Hysterie zu schüren.“ Um sicherzustellen, dass sich ihre Botschaften durchsetzen, hat die WHO eine globale Kommunikationsstrategie entwickelt, die von der Direktorin der Abteilung für Pandemien und Epidemien und der Leiterin der Abteilung „Digitale Lösungen“ geleitet wird. Zunächst wurde eine Vereinbarung mit Google getroffen, „um sicherzustellen, dass Menschen, die nach Informationen über das Coronavirus suchen, die WHO-Informationen an erster Stelle ihrer Suchergebnisse sehen“. Als Nächstes nahm das Kommunikationsteam die Hilfe großer sozialer Netzwerke und sogar von Unternehmen wie Uber und Airbnb in Anspruch, um die „richtigen Botschaften" zu verbreiten (Ritchel, 2020). Schließlich haben die WHO und ihre Partner „Influencer“ oder Meinungsbildner rekrutiert (von denen die meisten in einem Video mit dem Titel „Coronavirus: Jeder Tag zählt“ zu sehen sind, das am 14. März 2020 auf YouTube veröffentlicht wurde), um die Kontrolle über soziale Netzwerke und YouTube zu gewährleisten.
Als zweiter Akteur nach der WHO ist es die Regierung der Vereinigten Staaten, die mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, die öffentliche Debatte zu kontrollieren und die vorherrschende Sichtweise als die einzig legitime durchzusetzen. Zunächst wird hier Vorenthalten von beunruhigenden Informationen forciert. In den USA, so erinnert uns Liester (2022), „berichtete die New York Times, dass das CDC zwei Jahre nach Beginn der Pandemie nur einen kleinen Teil der Daten veröffentlicht hat, die es über Covid-19 gesammelt hatte. So sammelt die CDC beispielsweise seit über einem Jahr Daten über Krankenhausaufenthalte. Diese Daten sind nach Alter, Ethnie und Impfstatus aufgeschlüsselt, aber die meisten dieser Informationen sind nicht veröffentlicht worden.“ Ähnlich: „Obwohl die FDA den Impfstoff von Pfizer nur 108 Tage, nachdem Pfizer begonnen hatte, der Behörde Unterlagen vorzulegen, zugelassen hatte, bestand die Antwort der FDA auf die Klage darin, einen Bundesrichter zu bitten, ihr zu erlauben, nur 500 Seiten pro Monat zu veröffentlichen, was bedeutet, dass es 75 Jahre dauern würde, alle Daten zu veröffentlichen. Die FDA, der 18.000 Mitarbeiter und ein Budget von über 6,5 Milliarden Dollar pro Jahr zur Verfügung steht, sagte aus, sie könne aufgrund ihrer begrenzten Ressourcen nur 500 Seiten pro Monat veröffentlichen“ (ebd.). Dasselbe gilt für Frankreich, wo die Direction de la Recherche, des Études, de l'Évaluation et des Statistiques (Amt für statistische Recherche, Studien und Auswertung) Daten über den Impfstatus von Verstorbenen zurückhielt (Chaillot, 2023), oder die verkürzte Veröffentlichung des Berichts des Office parlementaire d'évaluation des choix scientifiques et technologiques(Parlamentarisches Büro für die Auswertung wissenschaftlicher und technologischer Entscheidungen) über „die Nebenwirkungen von Covid-19-Impfstoffen und die Funktionsweise des französischen Pharmakovigilanzsystems“ (Mucchielli et al., 2022b). In Neuseeland ging die Regierung sogar so weit, gegen einen Statistiker Anklage zu erheben, der als Whistleblower unveröffentlichter statistischer Daten veröffentlich hatte.1
Darüber hinaus setzten Regierungen die gesamte Palette der in den Sozialwissenschaften seit langem beschriebenen Propagandatechniken ein: die Instrumentalisierung von Angst, um einen Zustand der Beeinflussbarkeit zu schaffen (etwa durch die ständige Dramatisierung der Epidemie, wiederholte Ankündigung ihrer baldigen Rückkehr usw.), den Einsatz einer Reihe von „Experten“ und „Weißkitteln“, die in den Medien „die Wissenschaft erklären“. Auch die Technik der „manipulierten Wahl“ wurde eingesetzt als eine Form der de facto Erpressung (wie der französische Gesundheitsminister Olivier Véran es ausdrückte: „Würden Sie lieber geimpft oder wieder eingesperrt werden?“), die Rhetorik des verbrühten Frosches (Ankündigung, dass die Anti-Covid-Impfung gebrechlichen Personen und dem Pflegepersonal vorbehalten sein werde, während in Wirklichkeit das Ziel darin bestand, nach und nach die gesamte Bevölkerung zu impfen, einschließlich Kindern und schwangeren Frauen) und ähnliche Kommunikationstechniken (Mucchielli, 2022a, 94-99).
Wo der psychologische Druck nicht ausreichte, setzten die Regierungen ihre Polizeikräfte ein (z. B. zur Durchsetzung von Haftstrafen, und in dieser Hinsicht ging Frankreich bei der Repression besonders weit und trug zu diesem „Experiment des Massengehorsams“ bei [Boulakia, Mariot, 2023]). Sie nutzten auch alle administrativen und hierarchischen Mechanismen zur Bestrafung und Einschüchterung von Dissidenten. In Frankreich gehörte dazu die dreijährige administrative Verfolgung der IHU in Marseille und administrative Sanktionen (Professor Perronne wurde als Leiter der IHU entlassen).
Zahlreichen Drohungen und Sanktionen wurden ebenfall durch die französische Ärztekammer (Conseil de l'Ordre des Médecins) ausgesprochen gegen Allgemeinmediziner, die ihre Patienten mit Hydroxychloroquin, Azithromycin oder Ivermectin behandelten oder sich zu sehr für die unerwünschten Wirkungen der Impfung gegen Covid interessierten. Umgekehrt hat die Regierung diejenigen begünstigt und belohnt, die ihre Propaganda verbreiten und damit das fördern, was ich als höfische Phänomene bezeichne (Mucchielli, 2022d und h). J.-F. Delfraissy, Vorsitzender des „Wissenschaftlichen Beirats Covid-19“, etwa wurde am 1. Januar 2022 zum Commandeur de la Légion d‘Honneur ernannt, und alle anderen Mitglieder dieser Gruppe erhielten die gleiche Auszeichnung. Die ehemalige französische Gesundheitsministerin A. Buzyn wurde ebenfalls zum Chevalier de la Légion d‘Honneur ernannt, obwohl er im September 2021 vom Cour de Justice de la République (CJR) wegen „Gefährdung des Lebens anderer“ im Umgang mit der Covid-19-Epidemie angeklagt wurde. Zu den Geförderten gehört auch C. Chidiac, Vorsitzender der Kommission für Infektionskrankheiten des Hohen Rates für öffentliche Gesundheit, die am 5. März 2020 eine Stellungnahme abgab, in der sie Hydroxychloroquin als Behandlungsmethode ausschloss und Remdesivir förderte, obwohl 97 der 114 Mitglieder dieser Kommission Geld von Gilead erhielten. Persönlich gibt er an, in den letzten Jahren fast 100.000 Euro von der Pharmaindustrie erhalten zu haben, darunter Pfizer, Gilead, Janssen und AstraZeneca. Ebenfalls geehrt wurden J. Reynes (Leiter der COVIDOC-Studie am Universitätskrankenhaus Montpellier, die vorzeitig abgebrochen wurde, offiziell wegen Patientenmangels, tatsächlich aber wohl, weil die ersten Ergebnisse die Wirksamkeit der vom IHU Marseille vorgeschlagenen Behandlung bestätigten), K. Lacombe (Stammgast in den Medien, Befürworter von Gileads Remdesivir zu Beginn der Krise), N. de Lamballerie (Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des REACTing-Netzes, aus dem die meisten Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats von Covid-19 stammen), É. d'Ortenzio (wissenschaftlicher Koordinator des REACTing-Netzes), F. Ader (Leiter der DISCOVERY-Studie am Universitätskrankenhaus von Lyon, die im Auftrag des Gesundheitsministeriums durchgeführt und seltsamerweise vorzeitig abgebrochen wurde) und F. Crémieux (der im Juni 2021 berufen wurde, die Krankenhäuser von Marseille zu leiten und das IHU auf Linie zu bringen). Hinzu kommt die Selbstdarstellung durch das INSERM (2020) derjenigen, die während der Krise auch der politischen Macht am besten gedient haben. Der „Grand Prix Inserm“ wurde an D. Costagliola verliehen, der „Prix Recherche“ an F. Ader (bereits erwähnt) und an F. Mentré (methodischer Leiter der DISCOVERY-Studie), der „Prix Opecst-Inserm“ an Y. Yazdanpanah (REACTing, wissenschaftlicher Beirat von Covid-19) und der „Internationale Preis“ an Anthony Fauci, eine Schlüsselfigur an der Schnittstelle zwischen der Regierung, der Bundesverwaltung, den Industriellen und den großen Stiftungen (beginnend mit der von Bill Gates), deren Korruption bezeugt ist und die eine zentrale Rolle bei der Durchsetzung der Doxa gespielt hat (Kennedy, 2021).
Der Staat gegen das Volk? Die Spur der Korruption
Die US-Regierung hat die Hersteller von Covid-Vakzinen vor der Öffentlichkeit geschützt. So hat P. Thacker gezeigt, dass Pfizer seine klinischen Versuche an ein Unternehmen (Ventavia Research Group) vergeben hat, bei dem eine Angestellte große Probleme feststellte, die sie ihren Vorgesetzten meldete und nach dem Ausbleiben von Konsequenzen dann die FDA informierte. Dies führte allerdings nicht zur Einleitung einer Untersuchung, sondern zur Entlassung der Mitarbeiterin (Thacker, 2021).
Und wie ist in diesem Kontext die Art und Weise einzuschätzen, in der Politiker gegen Menschen vorgingen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht impfen lassen wollten? Während der Kampf gegen Diskriminierung (aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion usw.) überall im Namen der Menschenrechte propagiert wird und ein wichtiger Maßstab für fast alle politischen Parteien mit Ausnahme der extremen Rechten ist, haben dieselben Personen und politischen Gruppierungen eine neue Form der grundlegenden Diskriminierung zwischen den Bürgern organisiert. So konnten Bürgern ihre Grund- und Freiheitsrechte nur noch in Anhängigkeit des eigenen Impfstatus wahrnehmen. Vergessen wir auch nicht die Heftigkeit der politischen und journalistischen Kommentare, zwischen solchen Aufrufen dafür diejenigen, die sich nicht impfen ließen mit Gefängnisstrafen zu belegen, denen, die ihnen den Zugang zu den Gesundheitssystemen verweigern oder solchen, die ihre Sozialleistungen streichen wollten (siehe z. B. Szymanski, 2022). Die verstorbene Europaabgeordnete der Grünen Michèle Rivasi (die in ihrer eigenen politischen Bewegung isoliert war) hatte vollkommen Recht, als sie von einer „Apartheidslogik“ sprach. All diese Maßnahmen sind nicht nur aus Sicht der öffentlichen Gesundheit unwirksam, sondern auch aus demokratischer Sicht äußerst gefährlich. In jedem anderen Kontext hätten sie jeden basalen Demokraten empört, man hätte geschworen, sich zu Lebzeiten niemals an der Schaffung einer neuen Art von grundlegender Diskriminierung zu beteiligen, wobei man sich wohl auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte berufen hätte. Die meisten dieser Personen haben jedoch Maßnahmen gebilligt, die in völligem Widerspruch zu ihren offiziellen Werten stehen. Gefangen im kovidianischen Narrativ wurden sie blind für die Realität, unfähig, die wahre Funktionsweise dessen zu verstehen, was sich vor ihren Augen abspielte. Und doch sind wir Zeuge so entscheidender Phänomene wie des Zusammenbruchs der Grenzen zwischen öffentlichen und privaten Interessen oder, um es leichtgängiger auszudrücken, der Ersetzung des Polizeistaats durch den Staat als Partner der Industrie (Mucchielli, 2022a, 2022c). Ich würde sogar noch weiter gehen: Wenn wir den Impfstoff-Slogan „95 % sicher und wirksam“ aufgreifen, müssen wir bedenken, dass der Staat in vielen westlichen Ländern das industrielle Marketing in öffentliche Politik umgewandelt hat. Und um dies zu erreichen, hat er alle seine Ressourcen sowie alle seine Zwangs- und Druckmittel eingesetzt.
Fernand Braudel (1985) hat uns gewarnt: „Der Kapitalismus triumphiert nur, wenn er sich mit dem Staat identifiziert, wenn er der Staat ist“. Und hier sind wir nun. Auf der anderen Seite des Atlantiks ist die Korruption durch die Pharmaindustrie so hoch wie nie zuvor. Einer der Gründe, der ebenso klassisch wie unsäglich ist, ist natürlich die Tatsache, dass die Pharmaindustrie in den Vereinigten Staaten bei weitem das meiste Geld an politische Kandidaten spendet (Wouters, 2020).2 Wie sieht es in anderen Ländern aus? In Frankreich erinnern wir uns an die Cahuzac-Affäre, in deren Verlauf der ehemalige Wirtschaftsminister erklärte, dass 1993 Zahlungen von Pfizer auf ein Schweizer Bankkonto getätigt wurden, um den Wahlkampf von Michel Rocard (damals Erster Sekretär der Sozialistischen Partei und Spitzenkandidat bei den Europawahlen 1994) zu finanzieren, wobei zu erwähnen ist, dass „die Pharmaindustrie alle politischen Parteien“ in Frankreich finanziert hat.3 Die Ermittlungen in diesem Fall sind, wie zu erwarten war, nie weiter verfolgt worden. In den Vereinigten Staaten ist die Korruption in den letzten dreißig Jahren tief in die Gesundheitsverwaltung eingedrungen, da ihre finanzielle Abhängigkeit von der Industrie gewachsen ist. Das gleiche Problem gilt für die Europäische Arzneimittelagentur (EMA), deren Budget zu 85 % von der Pharmaindustrie finanziert wird (Béguin, Brisard, 2016). Und mit der öffentlich zugänglichen Dokumentation dieser Tatsache (wie z. B. einem wichtigen Bericht des Europäischen Rechnungshofs [Rechnungshof, 2012]) hat sich das Problem keineswegs verringert, sondern sogar noch verschlimmert. So hat etwa Emer Cooke, die im November 2020 zur Generaldirektorin der EMA ernannt wurde, die längste Zeit ihrer Karriere in der Pharmaindustrie verbracht, insbesondere bei AstraZeneca (dessen Impfstoff sie Anfang 2021 genehmigte, bevor er angesichts erheblicher Nebenwirkungen vom Markt genommen wurde), und war sogar bei der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations, dem wichtigsten Lobbyisten der Branche in Europa, beschäftigt, bevor sie in die Verwaltung kam. Das Problem geht jedoch über diese Behörde hinaus.
Die Affäre um die privaten SMS-Nachrichten, die zwischen der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula Von der Leyen, und dem CEO von Pfizer ausgetauscht wurden, um den Kauf von Impfstoffen für eine halbe Milliarde Europäer auszuhandeln, legt nahe, dass die gesamte europäische Verwaltung von Korruption durchsetzt ist.
Google und Facebook übernehmen die Kontrolle über Informationen
1996 verfasste der amerikanische Künstler und Cyber-Aktivist John Perry Barlow die berühmte „Unabhängigkeitserklärung für den Cyberspace“ als Reaktion auf die erste Zensurmaßnahme der US-Regierung (den Communications Decency Act). Sie veranschaulicht das „demokratische Versprechen“, das den „genetischen Code“ des Internets in seinen Anfängen ausmachte (Cardon, 2010). 30 Jahre später scheint die Naivität dieser Aussage offensichtlich zu sein. Was die Freiheit betrifft, so ist der Cyberspace einerseits zu einem globalisierten kommerziellen Raum geworden, in dem sich digitale Giganten in einer Weise bereichern, die in der Industriegeschichte beispiellos zu sein scheint4 und andererseits zum mächtigsten Instrument, das je zur Kontrolle von Kommunikationsströmen erfunden wurde und um das Regierungen in jedem Land und jedem politischen Regime neidisch sind.
Die Realität ist unübersehbar: Die weltweit größte Videoplattform, YouTube, hat zugegeben, in den ersten zwei Jahren der Krise 800.000 Videos mit „Desinformationen“ gelöscht zu haben (Liester, 2022). Facebook seinerseits hat sich nicht lumpen lassen (ebenso wenig wie das soziale Smartphone-Netzwerk Instagram, das seit 2012 ebenfalls zu Facebook gehört). Das Unternehmen von Mark Zuckerberg gab Anfang 2021 bekannt, dass es zwischen März und Oktober 2020 167 Millionen Nachrichten im Zusammenhang mit der Pandemie zensiert hatte. Dabei ging es insbesondere um die Behandlung von Covid mit Hydroxychloroquin, wie der „Aufsichtsrat“ des Unternehmens im Januar 2021 feststellte.5 Ein weiteres konkretes Beispiel: In Frankreich wurde Mitte Juli 2021 auf Facebook eine Gruppe mit dem Namen „Recensement effets indésirables vaccin Covid Officiel“ gegründet, die innerhalb von nur drei Wochen 200.000 Abonnenten sammelte, wonach die Seite durch Facebook geschlossen wurde (Mucchielli et al., 2022a, 383). Auf der anderen Seite machte der digitale Riese keinen Hehl daraus, dass er im Gegenteil seine mächtigen Ressourcen in den Dienst der Propaganda stellen würde, indem er beispielsweise „Gesundheitsbehörden und Vereinigungen, die weltweit Impf- oder Präventionskampagnen fördern“, Werbeflächen im Wert von 100 Millionen Euro anbot.6
Diese Zensur, die von den digitalen Giganten im Namen politischen Macht ausgeübt wird, ist in den Vereinigten Staaten seit mehreren Jahren zu beobachten und steht in direktem Zusammenhang mit dem Trauma, das die Wahl Trumps im Jahr 2016 in der Oberschicht auslöste (Stjernfelt, Lauritzen, 2020). Zunächst war es der Kampf gegen terroristische Propaganda und rechtsextreme „Hassinhalte“, der die Entwicklung von Zensurtechniken durch diese Internetgiganten in Zusammenarbeit mit den Staaten in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre rechtfertigte.7 Dann wurden allmählich andere Formen der Zensur politischerer Inhalte eingeführt, bis hin zur Ausübung einer Art Gedankenpolizei (Badouard, 2020, 12).
YouTube macht keinen Hehl aus seinen wichtigsten Zensurbestimmungen. Am 20. Mai 2020 fügte es seiner „Gemeinschaftsregeln“ eine „Verordnung über unrichtige medizinische Informationen auf Covid-19“ hinzu, die bis dahin auf Themen abzielte, die in der Offline-Welt traditionell als Straftaten galten, darunter Aufstachelung zum Hass, Aufrufe zur Gewalt, Kinderpornografie und Identitätsdiebstahl, um nur einige zu nennen. Darin heißt es: „YouTube lässt keine Inhalte zu, die falsche medizinische Informationen verbreiten, die im Widerspruch zu den Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden oder der WHO zu Covid-19 stehen. (...) zu den folgenden Themen: Behandlung, Prävention, Diagnose, Übertragung, Anweisungen zur sozialen Distanzierung und Selbstisolierung, Existenz von Covid-19“. Im Hinblick auf die Behandlung wurden „Inhalte, die behaupten, dass Ivermectin oder Hydroxychloroquin wirksame Behandlungen sind“, als „falsch“ eingestuft und daher zensiert. Ganze Bereiche der medizinischen Forschung wurden daher aus der Diskussion auf YouTube verbannt. Das Gleiche würde bald auch für Impfstoffe gelten. Insbesondere ist es verboten, über schwerwiegende Nebenwirkungen zu sprechen oder „Inhalte zu veröffentlichen, die behaupten, dass Impfstoffe gegen Covid-19 das Risiko, an dieser Krankheit zu erkranken, nicht verringern“ (ebd.).
Der kollektive Selbstmord des professionellen Journalismus
Hätte sich nur ein einziges großes westliches Medienunternehmen geweigert, das zu tun, was alle anderen akzeptiert hatten (zu bloßen Übertragungsriemen für die Doxa zu werden), und seine Ressourcen in den Dienst einer unabhängigen und dauerhaften Untersuchung des politischen und gesundheitlichen Managements der Pandemie gestellt, wäre die Geschichte anders verlaufen. Aber es gab keine. Während die von der Pharmaindustrie organisierte Korruption in der Vergangenheit Gegenstand zahlloser Studien und Zeugenaussagen war (z. B. Sismondo, 2018; Gøtzsche, 2019; McHenry, Juredini, 2020), wurden diese im bisherigen medialen Diskurs über die Covid-Krise nicht thematisiert. Schlimmer noch: Die wenigen investigativen Journalisten, die Untersuchungen durchgeführt und sogar ganze Bücher zu diesem Thema geschrieben hatten (z. B. Foucart, Horel, Laurens, 2020), haben sich hier offenbar selbst zensiert.
Zu den Lehren, die aus der Krise gezogen werden können, gehört auch diese, die eine schlechte Nachricht für die Demokratie ist: Der Journalismus stirbt vor unseren Augen.8 Die erste Erklärung ist die Umwälzung seines traditionellen Geschäftsmodells durch die Entwicklung des Internets am Ende des 20. Jahrhunderts. In Frankreich haben die meisten Tages- und Wochenzeitungen in den letzten zwanzig Jahren etwa die Hälfte ihrer Leserschaft verloren, und einige stehen kurz vor dem Verschwinden. Angesichts dieser Situation sind drei neue Finanzierungsquellen entstanden: 1) Milliardäre und multinationale Konzerne, die Kommunikations- und Medienimperien aufbauen wollen; 2) bestimmte Regierungen, wie die französische, die ihren Einfluss auf die Medien verstärken wollen; 3) digitale Giganten, die eine immer größere Kontrolle über den Informationsfluss und die damit verbundenen Werbeeinnahmen anstreben. Die Zeitungsunternehmen sprangen auf diesen Zug auf. Indem sie ihre Arbeitsplätze retteten, akzeptierten die Journalisten jedoch eine tiefgreifende Veränderung ihres Berufs, die dazu führen würde, das bisschen Unabhängigkeit, das sie im 20. Jahrhundert errungen hatten wieder zu verlieren und die Ethik ihrer Berufsgruppe verraten.
Die Covid-Krise war eine Offenbarung dieser Veränderungen. Ohne jegliche investigative Kapazität vor Ort sind die Journalisten völlig abhängig von den Informationsströmen geworden, die von industrieller und politischer Propaganda gespeist und von Presseagenturen und „Infomediaries“ (Vermittler zwischen Produzenten und Konsumenten von Informationen) gefiltert werden. Die erste Folge ist die Verstärkung der fast vollständigen Abhängigkeit der Journalisten von der Nachrichtenagentur Agence France Presse (AFP), deren fragwürdige Unabhängigkeit von der politischen Macht von Anfang an ein Problem war. Die zweite Folge ist die immer wichtigere Rolle, die das Fact-Checking in den Redaktionen spielt, ein Symbol des neuen „Kommunikationsjournalismus“, der in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre begann, den gesamten Bereich des Journalismus zu erobern (Doutreix, Barbe, 2019; Joux, Gil, 2019).
Fact-Checking ist Billigjournalismus, der das Sterben des Berufsstandes beschleunigt, da er sich ausschließlich auf das Lesen von Dokumenten im Internet und auf Telefonanrufe stützt, um einen Artikel zu verfassen, der behauptet, die Wahrheit von der Unwahrheit zu einem beliebigen Thema zu unterscheiden, und das alles, ohne das Büro zu verlassen. Der Preis dafür ist die Übernahme einer ganz bestimmten Art der Informationsverarbeitung: Nutzung der am leichtesten und schnellsten zugänglichen Quellen, künstliche Konstruktion von Mehrheits- und abweichenden Meinungen, Hysterisierung und Polarisierung der Debatte, Normierung von Inhalten, Zensur von Informationen, die dem geförderten Diskurs widersprechen, usw. Zwei konkrete Beispiele am Beispiel der berühmtesten französischen Tageszeitung, Le Monde, deren Faktenprüfer sich 2017 „Décodeurs“ tauften. Sehen wir uns zunächst an, wie diese Journalisten versuchten, Medikamente zu diskreditieren, die für die Industrie nicht profitabel waren. Der Fall von Hydroxychloroquin ist wohlbekannt und hat offensichtlich die Bemühungen der französischen Journalisten konzentriert (Mucchielli 2022a, f und j). Hier geht es um Ivermectin, ein besonders wirksames Antiparasitikum, für das seine beiden Mitentdecker William Campbell und Satoshi Ōmura 2015 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin erhielten. Am 13. April 2021 stellten die Faktenprüfer in einem Artikel mit der Überschrift „Ist dies eine bewährte Behandlung für die SARS-CoV-2-Epidemie oder eine falsche Hoffnung?“ eine aufsehenerregende Behauptung auf: „Eine solche Frage, von der das Leben von Tausenden von Patienten in Frankreich und Millionen weltweit abhängen könnte, verdiente eine rigorose Behandlung durch die ‚Dekodierer‘“ (zu diesem Fall siehe Lolo [2021]). In Wirklichkeit wurde die „rigorose Behandlung“ jedoch zu einer Farce. Von den 53 wissenschaftlichen Artikeln, die damals zur Verfügung standen, haben diese Journalisten nur 4 übernommen/Ihrer Studie zugrunde gelegt, wobei ihre Argumentation schnell politisch wurde (die Nutzung von Ivermectin wurde von rechtsextremen Persönlichkeiten unterstützt, also müsse es abgelehnt werden) und natürlich in einem Vergleich mit dem IHU-Protokoll von Marseille endete (dem „großen Satan“ der französischen Journalisten). Zweites Beispiel: die Frage des Tragens von OP-Masken im öffentlichen Raum. Am 21. Mai 2021 veröffentlichten die Faktenprüfer einen Artikel mit dem Titel „Didier Pittet und die Übertragung von Covid-19 durch Aerosole: eine Position, die dem wissenschaftlichen Konsens zuwiderläuft“. Worum ging es dabei? Am 25. Juni 2020 forderte Präsident Macron „eine unabhängige Mission zur Bewertung der französischen Reaktion auf die durch die Epidemie verursachte Gesundheitskrise“. Didier Pittet, Leiter der Abteilung für Infektionsprävention und -kontrolle am Genfer Krankenhaus und Professor an der medizinischen Fakultät in Genf, wurde mit dieser Aufgabe betraut, zusammen mit einem Wirtschaftswissenschaftler der OECD, einem emeritierten Forschungsdirektor des CNRS, einem Kammerpräsidenten des Rechnungshofs und einem Arzt für öffentliche Gesundheit vom Universitätskrankenhaus Bordeaux. In ihrem Abschlussbericht aber demonstriert die unabhängige Mission... Unabhängigkeit. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass „der derzeitige Kenntnisstand es nicht erlaubt, die Wirksamkeit des Tragens einer Maske auf Bevölkerungsebene zur Eindämmung der Epidemie wissenschaftlich nachzuweisen“. Dies stand seinerzeit im Widerspruch zur Linie der Regierung, die, nachdem sie zu Beginn der Epidemie erklärt hatte, dass Masken nutzlos seien, diese später zu einem zentralen Element ihrer Kommunikation machte und es schaffte, sie als wichtiges Zeichen des Gehorsams und für die am meisten Verängstigten als eine Art Talisman durchzusetzen. Doch anstatt diese Unabhängigkeit zu begrüßen und eine widersprüchliche Debatte zu eröffnen, versuchten die „Dekodierer“, den Bericht zu diskreditieren, um die politische Linie der Regierung zu wahren. Der Rest ist tragikomisch. Um zu „beweisen“, dass die Maske tatsächlich unverzichtbar ist, führen die Journalisten zunächst sieben Beispiele für Orte an, an denen „eine Kontamination der Luft nachgewiesen wurde“, um so die Nützlichkeit der Maske unter allen Umständen zu beweisen. Es gibt jedoch zwei Probleme, wenn es darum geht, die Arbeit der Gutachter zu überprüfen. Erstens verweisen die angegebenen Hyperlinks auf ein und dieselbe Quelle: den Blog eines medizinisch-wissenschaftlichen Journalisten auf der Website der Tageszeitung Le Monde. Eine praktische Endogamie, die verhindert, Widerspruch zu ernten. Außerdem, und das ist noch schlimmer, drücken einige der als „Quellen“ zitierten Artikel, macht man sich die Mühe, sie zu lesen, das Gegenteil von dem, wofür sie zitiert werden. Mit anderen Worten: Die Leser werden manipuliert (Boris, 2021). Was den so genannten „wissenschaftlichen Konsens“ betrifft, auf den sich die Journalisten offensichtlich berufen, so können wir feststellen, dass es sich dabei um nicht mehr als ein rhetorisches Argument, ein Argument der Autorität, handelt. Es gibt keinen „wissenschaftlichen Konsens“ über das Tragen von Masken im öffentlichen Raum, da die meisten unabhängigen Studien zu dem Schluss kommen, dass dies unwirksam sei (Langevin, 2022).
Diese Behandlung der Medien hat sich fast überall im Westen durchgesetzt, wie die 2018 von Reporter ohne Grenzen initiierte European Journalism Trust Initiative zeigt. Auch die Agence France Presse ist Teil dieser Initiative, deren Dienst "AFP Factuel" in den letzten Jahren eine sehr wichtige Rolle innerhalb der Agentur eingenommen hat. Im Rahmen dieses Projekts, das die meisten traditionellen Medien zusammenbringt, haben diese auch ihre Partnerschaften mit Google und Facebook formalisiert. Diese riesige Informationsmaschine wird also fast vollständig auf der Grundlage dieses neuen „Rezeptmodells“ neu aufgebaut: „ein traditionelles Pyramidenmodell vom Wissenden zum Laien, der nicht in der Lage ist, die von ihm konsumierten Inhalte selbst zu bewerten“ (Doutreix, Barbe, 2019, 61).
Schließlich akzeptierten die Journalisten die Rhetorik des „Krieges“ , ohne zu verstehen, was sie bedeutet. In der Tat funktionierten sie während der Gesundheitskrise auf die gleiche Weise wie in Zeiten des (echten) Krieges, nämlich als Propaganda-Agenten. In Kriegen gibt es keine Suche nach der Wahrheit und keine Debatte. Es gibt nur diejenigen, die „für uns" sind und diejenigen, die „gegen uns“ sind, und man muss sich für eine Seite entscheiden. Die Journalisten der alten Medien haben sich für ihre Seite entschieden. Natürlich sind auch Journalisten Opfer aller Formen von staatlicher und industrieller Propaganda, aber sie sind willige Opfer. Weit davon entfernt, das Ideal der Unabhängigkeit und der Wahrheitssuche zu vertreten, sind sie zu Propagandisten geworden, von denen viele sogar glauben, dass sie eine Art Bildungsauftrag haben. Die Geschichte hatte uns gewarnt: „In der Zeit nach der Befreiung hat das Vertrauen in einen unparteiischen, schützenden Staat, die treibende Kraft des nationalen Wiederaufbaus, die Idee der Nützlichkeit der Propaganda verstärkt, um kollektiven Projekten den nötigen Schwung zu verleihen. Wenn sie aufklärt und zum Fortschritt führt, trägt sie zur Festigung der Demokratie bei. Eine solche Sichtweise ist das Ergebnis einer langen Geschichte tugendhafter Propaganda (...), die die Propaganda durch ihre verschiedenen Vektoren - zuerst gedruckt, dann visuell und audiovisuell - zu einer Art Schule für das Volk gemacht hat“ (Delporte, 2006: 31, Hervorhebung hinzugefügt). Die Journalisten werden so zu Aktivisten, die es sich zur Aufgabe machen, die „Feinde“ der „Sache“ zu identifizieren und auszugrenzen. Howard Becker hat dieses Verhalten des „moralischen Unternehmers“, der einen „Kreuzzug für die Moral“ startet, lange beschrieben: „Was er entdeckt, erscheint ihm ohne Vorbehalt oder Nuancierung schlecht, und alle Mittel scheinen ihm gerechtfertigt, um es zu beseitigen. Ein solcher Kreuzzügler ist eifrig und tugendhaft, oft sogar von seiner Tugend durchdrungen“ (Becker, 1963: 171).
Während der Gesundheitskrise wurden die Journalisten mehr denn je zu den neuen „Wachhunden“ der Doxa (Halimi, 2005). Dies begann damit, dass sie sich die Sprache und die Denkkategorien zu eigen machten, mit denen Rhetorik und Propaganda aufgebaut sind: „wissenschaftlicher Konsens“ gegen „Verschwörung“, „Wissenschaft“ gegen „ Obskurantismus“, „Progressive“ gegen "extreme Rechte“. Die Guten gegen die Bösen. Die Denkmuster von kleinen Kindern.
Ob durch Konformismus, Naivität, Komplizenschaft, ideologische Positionierung oder einfach Feigheit, es ist klar, dass die alten Medien weit davon entfernt sind, irgendeine Art von widersprüchlicher Debatte in der öffentlichen Arena zu ermöglichen, im Gegenteil, sie haben massiv zu ihrer Schließung beigetragen, indem sie die Vorherrschaft des kovidistischen Narrativs sicherstellten und die Zustimmung der Bevölkerung mehr denn je produzierten (siehe auch Chomsky und Herman, 1988).
Nicht zuletzt müssen wir darüber nachdenken, wie sich die wissenschaftliche Gemeinschaft selbst in einer Krise verhalten hat, in der alles im Namen der „Wissenschaft“ getan wurde, ohne ihre methodologischen Regeln, ihr gesammeltes Wissen oder ihre Ethik zu respektieren (Langevin, 2022; Bourdineaud, 2023); Mucchielli, 2023, 205-223). Die Krise hat auch gezeigt, dass die Wissenschaftler nicht darauf vorbereitet waren, eine Ideologie zu verstehen, die die Kinderkrankheit der westlichen Wissenschaft darstellt: den Szientismus (Andreotti, Noûs, 2020). Die meisten sind sich auch nicht darüber im Klaren, wie die Korruption die medizinischen Wissenschaften durchdringt. Mit einem Wort, es scheint auch für die wissenschaftliche Gemeinschaft dringend notwendig, sich selbst kritisch zu analysieren. Ich werde dies in einem der nächsten Texte versuchen.
 
1
„Covid jab whistleblower appears in court – updated“, Daily Telegraph, 4. Dezember 2023.
 
2
Wouters (2020) hat gezeigt, dass die Pharmaindustrie von 1999 bis 2018 4,7 Milliarden Dollar, also durchschnittlich 233 Millionen Dollar pro Jahr, für Lobbyarbeit bei der U.S.-Bundesregierung ausgegeben hat; 414 Millionen Dollar für Beiträge an Präsidentschafts- und Kongresskandidaten, nationale Parteikomitees und externe Ausgabengruppen; und 877 Millionen Dollar für Beiträge an Kandidaten und staatliche Komitees.
 
3
„Cahuzac assure qu’un compte en Suisse devait financer la campagne de Rocard“, Le Parisien, 5. September 2016.
 
4
Seit einigen Jahren machen Big Tech und die digitalen Giganten mehr Geld als die Ölindustrie oder die Medien- und Kommunikationsgiganten. Einzelpersonen wie Bill Gates und Jeff Besos verfügen über ein Vermögen, das größer ist als das Volksvermögen der meisten Länder der Welt.
 
5
„Modération: Facebook désavoué par son propre conseil de surveillance pour son manque de claret“, BFMTV, 28. Januar 2021.
 
6
„Facebook durcit ses règles de modération contre les intox sur la vaccination“, Le Monde, 8. Februar 2021.
 
7
In Frankreich führte dies am 22. Dezember 2018 zur Verabschiedung des „Gesetzes gegen die Manipulation von Informationen“, das eine „Kooperationspflicht für Plattformen“ vorsieht, um „die Verbreitung von Falschinformationen zu bekämpfen, die die öffentliche Ordnung stören könnten“.
 
8
Ich fasse hier zwei gut dokumentierte Analysen zusammen, die bereits zu diesem Thema veröffentlicht wurden (Mucchielli, 2022i ; 2023: 227-264).
 
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Kritische Gesellschaftsforschung
Ausgabe #02, August 2023
ISSN: 2751-8922
In dieser Ausgabe:
Hannah Broecker
Vorwort zur zweiten Ausgabe
Tim Hayward
Kommunikation der Geheimdienste mit der Öffentlichkeit
Jonas Tögel
Kognitive Kriegsführung, Propaganda und Nudging mit Hilfe von Soft-Power-Techniken: eine Herausforderung für westliche Demokratien
Michael Meyen
Propaganda und Zensur im Digitalkonzernstaat
Helge Buttkereit
Eine Meinung unter vielen? Zur Definition von Gegenöffentlichkeit und der Überwindung ihrer Grenzen
Harald Walach
Ist Resilienz die Wunderwaffe gegen diese und künftige Pandemien? Ein Buch-Review Essay über Roland Benedikters und Karim Fathis „The Coronavirus Crisis and its Teachings”
David Thunder
Wie der Versuch, den öffentlichen Diskurs von „Fehlinformationen“ zu säubern, die Wissenschaft und rationale Untersuchungen untergräbt
Laurent Mucchielli
Die Covid Doxa: Wie Propaganda, Zensur und Politisierung von Covid unsere intellektuelle und moralische Orientierung zerstört haben
 
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